Anomaler Mantel unter der Eifel: Die Aufschmelzzone?

Obwohl das Erdinnere im Prinzip unzugänglich ist, wissen die Geowissenschaftler schon seit Langem relativ gut über den Aufbau der Erde Bescheid. Woher stammt dieses Wissen? Eine Informationsquelle sind die Erschütterungen von Erdbeben, die als seismische Wellen "quer" durch die Erdkugel laufen. Diese Wellen, die sich an der Oberfläche als Erschütterungen bemerkbar machen, werden von sogenannten Seismographen aufgezeichnet. Durch Vergleich dieser Aufzeichnungen, die von einem Beben an verschiedenen Stellen der Erdoberfläche gemacht wurden, konnte die Schalenstruktur der Erde ermittelt werden. Ferner konnten gewisse Vorstellungen von der Zusammensetzung von Erdmantel und Erdkern gewonnen werden. Diese Vorstellungen konnten durch Überlegungen zur Zusammensetzung der gesamten Erde noch verfeinert werden.

Durch die Untersuchung von Erdbebenwellen wissen wir seit Anfang der 80er Jahre, daß unter der Eifel im oberen Erdmantel ein Bereich anomaler Zusammensetzung existiert: In diesem Bereich laufen die Erdbebenwellen etwas langsamer, als in "normalem" Mantel. Eine mögliche Interpretation ist die, daß in diesem Bereich der Erdmantel ein wenig aufgeschmolzen ist. Vielleicht handelt es sich um den obersten Teil eines aufsteigenden Mantelbereichs, eines "hot-spots". Dieser Mantelbereich ist gegenwärtig wohl noch aktiv, wie die gegenwärtig noch anhaltende Hebung der Eifel um jährlich rund einen Millimeter zeigt.

Geophysiker der Universität Göttingen führen nun in Zusammenarbeit mit rund einem Duzend anderen Instituten ein ehrgeiziges seismisches Projekt durch, um die Existenz eines Mantel Plumes unter der Eifel wirklich nachzuweisen und - falls dies gelingt - seine Dynamik zu untersuchen, das Eifel Pume Projekt.