Auf dieses Buch war ich gespannt, erzählt es doch die Geschichte, wie das Buch 'Vulkane - Wo die Erde Feuer und Asche spuckt' entstand. In zwölf Kapiteln berichtet die Autorin über ihre Reisen zu den Vulkanen der Welt, die sie zusammen mit dem Fotographen Bernhard Edmeier unternommen hat. Dabei wurde sie von diesen Naturerscheinungen zunehmend fasziniert.

Dabei hatte es schlecht angefangen: Auf ihrer ersten Reise zu einem Vulkan, einer Reise zum Stromboli, die sie mit einer Freundin unternahm, bekam sie den Gipfelbereich, in dem die Krater liegen, gar nicht zu Gesicht, denn das Wetter war zu schlecht für einen Aufstieg der damals noch unerfahrenen Studentin.

Doch Jahre später bereist die Autorin die Vulkane der Welt, darunter einge der spektkulärsten Vulkane überhaupt, wie den Erta-Ale, einen Vulkan, der in einer extrem menschenfeindlichen Wüste liegt, die zudem auch durch Bürgerkriegswirren bedroht ist und in dessen Krater seit Jahrzehnten ein Lavasee kocht. Oder den Karbonatit-Vulkan Oldoinyo Lengai, dessen vergleichsweise kalte Laven (rund 600 °)schon Tage nach ihrem Ausfluß vergehen. Auch so 'alte Bekannte' wie der Stromboli, der Ätna und der Kilauea stehen auf dem Programm. Durch diese Schilderungen erfährt die Leserin/der Leser von den Schwierigkeiten, einige der atraktivsten Vulkane überhaupt zu erreichen und von den Frustrationen der Vulkanfotographen, die oft tagelang warten müssen, ehe sich ein Vulkan einmal in seiner ganzen Schönheit zeigt. Denn es liegt in der Natur der Sache, dass Vulkane als einzeln herausragende Berge oft von Wolken (oder Dampfschwaden) verhüllt sind.

Die einzelnen Kapitel sind unterschiedlich spannend, lediglich diejenigen über die afrikanischen Vulkane, die auch gleichzeitig die längsten sind, sind wirklich fesselnd. Bei den anderen Kapiteln lässt sich leider konstatieren, dass der Text selten wirklich spannend wird das, obwohl die Autorin so manchen haarsträubenden Flug zu den Vulkanen unternommen hat; sei es, dass die Hubschrauber abenteuerlich alt waren, sei es, dass die Flugbedingungen sehr schwierig waren. vielleicht wäre die Autorin gut beraten gewesen, ein paar Expeditionen weniger, diese aber ausführlicher zu schildern.

Ein weiterer kleiner Minuspunkt ist, dass der Leser/die Leserin relativ wenig über die Vulkane selbst erfährt (auch hier sind die Abschnitte über die afrikanischen Vulkane die Ausnahme); einige Hintergrundinformationen zu den Feuerbergen selbst wären von einer diplomierten Geologie sicher zu erwarten. Dies vor allem deshalb, weil die Autorin und ihr Lebensgefährte oft nicht die spannendsten Ausbrüche erlebten (was allerdings, wie die Geschichte von Maurice und Katia Krafft zeigt, durchaus tödlich enden kann).

Das Buch ist mit 34 Farbfotos auf 24 Fotoseiten schön illustriert. Das war von Fotographen zwar zu erwarten, aber erfreulich ist, dass auch der Druck sehr gut ist. Allerdings hätte ich mir, da das Buch über die Reisen zu den Vulkanen berichtet, mehr Fotos von den Akteuren bzw. den Umständen der Reisen (Camps, Fahrzeuge, Fotographen vor Ort) als den Vulkanen gewünscht (wunderschöne Vulkanfotos findet man schließlich in dem schon oben genannten Buch 'Vulkane - Wo die Erde Feuer und Asche spuckt'), das die Autorin mit dem Fotographen B. Edmeier publiziert hat.

In Hinblick auf die genannten 'Mängel', ist dieses Buch eher als 'Einstiegsdroge' geeignet, für diejenigen, die erst vorhaben, Vulkane zu bereisen und keine Vorstellung davon haben, wie aufwendig, anstrengend, und dann letztlich oft auch frustrierend solche Reisen sind. Und natürlich für diejenigen, die Abenteuer am liebsten gemütlich im Sessel sitzend erleben.

Dr. Ulrich Knittel